
Hier Himmel - Aglaja Veteranyi
Mit dem Format «Kino im Theater» bietet das Theater Chur zwei Gelegenheiten: Alle, die sich für die Inszenierung «Warum das Kind in der Polenta kocht» interessieren und etwas mehr über die Autorin der Romanvorlage wissen möchten, können den Dokumentarfilm im Theater erleben. Alle, die nach einer Gelegenheit suchen, ein feines Znacht im Theater Chur zu geniessen, können dies von 19.30 -21.30 erleben. Die Angebote lassen sich natürlich auch perfekt verbinden. Der Film wird zwei Mal gezeigt, das Znacht kann so mit dem Filmbesuch zu jeder Uhrzeit bestens verbunden werden. Der Eintritt ins Kino ist frei. Keine Anmeldung erforderlich
Infos zum Essen: siehe rechte Seite.
Als Tochter eines Clowns und einer Artistin wuchs Aglaja Veteranyi in Rumänien auf. Nach der Flucht in den Westen, der Trennung ihrer Eltern und dem Unfall ihrer Mutter trat sie mit 14 Jahren als Tänzerin in "Varietés" in Spanien auf. Mit 17 Jahren überwand sie ihre Scham als Analphabetin und brachte sich selbst das Lesen und Schreiben bei. Gleichzeitig absolvierte sie eine Schauspielausbildung in Zürich. Es begann ein jahrelanger Kampf, der sie aus dem bücher- und bildungsfeindlichen Zirkusmilieu in die Welt der Literatur und des Theaters führte. Bekannt wurde Aglaja Veteranyi 1999 durch ihren autobiographischen Roman "Warum das Kind in der Polenta kocht". Darin beschrieb sie mit einer ebenso scharfsichtigen wie naiv-komischen Logik das Trauma der eigenen Kindheit. Im Herbst 2001 stürzte Aglaja Veteranyi in eine schwere psychische Krise. Am 3. Februar 2002 ertränkte sie sich im Alter von 39 Jahren im Zürichsee.
Der Filmemacher Ludwig Metzger (WDR, Köln) weiss, dass sein Filmporträt keine Antwort geben kann auf die Frage, warum eine so erfolgreiche junge Schriftstellerin sterben wollte. Aber das gefundene Film- und Tonmaterial (alte Super-8-Filme und ein von Aglaja besprochenes Tonband) schaffen ein Abbild, das der Erscheinung ihr Geheimnis lässt. Der vom Schweizer Fernsehen DRS mitproduzierte Film «Hier Himmel» ist eine sehr schlichte und respektvolle essayistische Annäherung an Aglaya Veteranyi. Metzger greift in seinem Porträt vor allem auf vorhandenes Bildmaterial zurück, das er sorgfältig zwischen Gespräche mit Mutter, Schwester und Veteranyis Lebensgefährten Jens Nielsen montiert: Mitschnitte aus Lesungen, Performances, Fernsehinterviews sowie eine von der Autorin in den letzten Wochen ihres Lebens besprochene Tonbandkassette, die den Kampf zwischen der Stimme des Lebens und dem Flüstern des Todes erschütternd dokumentiert. Als fast schon unheimliches Gegengewicht dazu stechen die von der Familie zur Verfügung gestellten Super-8-Filme hervor, die der Vater mit grosser Leidenschaft gedreht hat. Die meisten von ihnen erzählen abstruse Schauergeschichten, die zeigen, dass dem Zirkusmann keine Sensation zu schade war. Dass diese Familie immer in der Manege stand, selbst in ihren privatesten Momenten; und dass der Weg vom Artistenkind zur Autorin einsam gewesen sein muss.
- 74 Minuten, ohne Pause
- Sprache: Deutsch
- Der Eintritt zum Film ist gratis. Um 19.30 - 21.30 Uhr “schnabulieren catering” kocht im Theater Chur Polenta mit Gulasch oder Belugalinsen, Käse und Krautsalat. (25.–).
Um Anmeldung (bitte mit Info ob Fleisch/Vegetarisch) an kasse@theaterchur.ch bis zum 6.1.25 wird gebeten. Die Rückbestätigung auf Ihre Anmeldung für das Polenta-Essen erfolgt ab 2./3. Januar 25.